Szillat, Justine und die Kinderrechte
Antje Szillat, Justine und die Kinderrechte, edition zweihorn 2012, 7,95 Euro
Die Autorin ist Lerntherapeutin und Lernberaterin sowie freiberuflich Autorin von Kinder-, Jugend- und Sachbüchern.
Es handelt sich um ein illustriertes Kinderbuch zum Thema Kinderrechte, also nicht allgemein um Recht für Kinder, sondern um bestimmte Rechte. Generell gibt es viel mehr Literatur zu den Kinderrechten, als kindgerecht über Recht im Allgemeinen. „Justine und die Kinderrechte“ soll exemplarisch vorgestellt werden.
Justine und ihr Kater Joschi führen durch das Buch. Sie kümmern sich – unterstützt durch Kinder – darum, dass Kinderrechte durchgesetzt werden.
Nach einer allgemeinen Einleitung, insbesondere zur UN-Kinderrechtskonvention als Quelle der wichtigsten Kinderrechte, geht es in elf Kapiteln um einzelne Kinderrechte. In jedem Kapitel wird nach einem ähnlichen Schema eine kleine Geschichte erzählt. Sie beginnt meist damit, dass Kater Joschi Justine auf Missstände hinweist. Justine stellt sich jeweils vor, mischt sich ein und ermuntert Kinder, für ihre Rechte einzustehen, was mit deren „Stopp!“-Rufen beginnt und einem „Auftrag erfüllt“ von Justine endet. Themen sind beispielsweise der Umgang mit getrennt lebenden Elternteilen, Missbrauch, ein überfüllter Schulbus (Recht auf Würde und Privatsphäre), Gewalt gegen Kinder und ein zur Arbeit gezwungenes Kind.
Als Anhang zu jedem Kapitel gibt es Anregungen zum Nachdenken (was ist gut und böse, was ist wichtig im Leben usw.), Bastelanleitungen (z.B. eine Kummerpuppe) und Erklärungen. Abschließend werden die wichtigsten Kinderrechte zusammengefasst.
Justine kann durch Fenster hereinschweben, plötzlich verschwinden, Erwachsene an ihre Kindheit und anderes erinnern, aber die Großen können sie nicht sehen. Wie im Märchen geht jede Geschichte gut aus, sobald die Kinder ihre Rechte einfordern. Erwachsene sind Randfiguren oder (zu läuternde) Bösewichte. Wenn sie ausnahmsweise einmal nicht gleich auf die Kinder hören, werden sie verzaubert (Seite 58, 77, 98).
Das Buch wird zu Recht Kindern im Grundschulalter empfohlen. Sinnvoller, als die Kinder allein lesen zu lassen, erscheint allerdings gemeinsames Lesen, um die Themen dabei genauer zu besprechen. Das Buch ist daher eher für den Unterricht oder zum Vorlesen geeignet. Angesichts der teils sehr heiklen Themen bleiben die Geschichten nämlich an der Oberfläche, sind schematisch und dienen bestenfalls als Anregung, sich mit dem jeweiligen Thema näher zu beschäftigen. Ob Kinder beim Selberlesen angesichts des übernatürlichen Eingreifens von Justine in der Realität Vertrauen in die Rechtsdurchsetzung entwickeln, erscheint fraglich. Ganz so einfach wie in den Geschichten ist es im wahren Leben dann doch nicht.